Von „Tante Emma“ zu Aldi – die Geschichte des Supermarkts

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Geschichte des Supermarkts

Supermärkte gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Doch das war nicht immer so. Unsere Einkaufsgewohnheiten entwickelten sich seit den 1930er Jahren rapide. Die Geschichte vom kleinen Lädchen und persönlicher Bedienung bis zum Kassenband im Aldi fassen wir hier für Sie zusammen.

Das Prinzip des Supermarkts – eine Revolution auf ganzer „Scannerschiene“

SupermarketMal eben schnell um 21:50 Uhr in den Supermarkt fahren, im Parkhaus parken, Obst, Butter, paar Brötchen und Toilettenpapier in den Einkaufswagen schmeißen – Produktname, weitere Informationen und die genauen Preise sind natürlich penibel an jedem Produkt in der Scannerschiene gut sichtbar angebracht – und dann an der Selbstbedienungskasse per Kreditkarte bezahlen, und die Bonuspunkte nicht vergessen! So sieht ein typischer Beispieleinkauf heutzutage aus. Doch das war nicht immer so. Unsere hochentwickelten Selbstbedienungsmärkte sind das Ergebnis einer Entwicklung, die in den 30er Jahren in den USA ihren Anfang nahm. Dort eröffnete nämlich 1930 das erste Geschäft der Supermarktkette King Kullen, die für sich beansprucht die erste gewesen zu sein.

Scannerschienen, Barcodes und Bonuspunkte gab es damals noch nicht, aber das Prinzip war das gleiche wie heute:

  • Die Kunden konnten im Markt verschiedenste Produkte unter einem Dach bekommen.
  • Alle Produkte standen frei verfügbar in den Regalen des Marktes.
  • Ein Parkplatz vor der Tür regte dazu an, mit dem Auto zu kommen und einen Großeinkauf zu tätigen.
  • An einer Kasse wurden am Ende alle Waren gemeinsam abgerechnet und bezahlt.

Einkaufen bei „Tante Emma“

Einkaufen bei Tante Emma
Einkaufen bei Tante Emma 
 

Bevor King Kullen eröffnete, sah ein Einkauf noch völlig anders aus. Die waren mussten in verschiedenen kleinen Lädchen eingekauft werden. Backwaren beim Bäcker, Fleisch und Wurst beim Metzger und das Toilettenpapier im

sogenannten „Tante Emma Laden“. Dort wurden jedem Kunden seine gewünschten Waren einzeln geholt, von Hand abgewogen und abgerechnet. An den Theken bildeten sich regelmäßig lange Schlangen und jeder Einkauf dauerte viel länger als heute. Andererseits war es aber auch ein soziales Ereignis. Man tauschte die neuesten Gerüchte mit dem Ladenbesitzer aus, unterhielt sich mit dem Nachbarn, der mit in der Schlange stand und schlenderte auf dem Rückweg durch die Einkaufsstraßen.

Einige dieser „Traditionen“ wurden von den Supermärkten fast völlig verdrängt. Während Bäckereien weiterhin in Deutschland an fast jeder Straßenecke zu finden sind, sucht man einen Gemischtwarenhandel, in dem man noch persönlich an der Ladentheke bedient wird, vergeblich. Persönliche Beratung beim alltäglichen Haushaltseinkauf wurde abgelöst von Detailinformationen auf Infozetteln in der Scannerschiene.

Einfach in den Supermarkt zu gehen und dort so ziemlich alles aus einer Hand besorgen zu können – das war nicht immer so. Die heutigen Märkte decken eine riesige Sortimentsbandbreite ab. Entsprechend groß sind die Ladenflächen, die einen Ladenbau mit guten Kundenführungssystemen bedürfen. Das hat praktische und auch verkaufsfördernde Gründe: Supermärkte können Kundenströme gezielt leiten und gleichzeitig ihren Diebstahlschutz erhöhen. Darüber hinaus ist der Trend zur Selbstbedienung auf dem Vormarsch. Selbstbedienungskassen sind dafür ein Beispiel. Dies hängt sicher damit zusammen, dass heutzutage viele Prozesse automatisiert bzw. maschinell ablaufen und Zeit sparen sollen.

Nicht nur die Konsumenten änderten ihr Verhalten

In Deutschland hielten die Supermärkte erst in den 50er Jahren wirklich Einzug und eroberten die Städte und Dörfer in Windeseile. Schnell erkannten vor allem die jungen Hausfrauen, die vielleicht bereits berufstätig waren und dementsprechend weniger Zeit für den Einkauf aufwenden wollten, die Vorteile der Supermärkte. Und deren Betreiber machten sich immer mehr Gedanken über Tricks und Kniffe, wie die Konsumenten dazu gebracht werden konnten, häufiger wiederzukommen und mehr einzukaufen.

Bundesarchiv Bild 183-2005-0807-506, Augsburg, Erster SelbstbedienungsladenJe mehr Supermarkt-Ketten sich zu etablieren versuchten, desto wichtiger wurden verkaufspsychologische Faktoren wie Beleuchtung, Werbung, POS-Gestaltung, Ladengestaltung und die richtige Platzierung und Präsentation der Produkte. Wer den besten Service lieferte, ein effektives Kundenführungssystem etablieren konnte, um den Kunden die wenigste Zeit zu kosten und gleichzeitig niedrige Priese bot, gewann das Supermarktduell.

Das lockte die berühmten Brüder Karl und Theo Albrecht mit der Idee des Dauerniedrigpreises auf die Bühne und geboren war die Idee des Discounters. 1962 stellte die erste Filiale um und bot seitdem weniger Schnickschnack und stattdessen Qualität zum Niedrigpreis und schuf eine völlig neue Konkurrenz zum klassischen  Supermarkt.

Ladenbau – ein Blick in die Zukunft

Die Geschichte des Supermarkts geht weiter und wird zunehmend digital. Homepage, Social-Media und Onlineshop gehören heute zum Auftritt eines jeden großen Supermarkts, von Aldi über Lidl bis zu Rewe. Hier wird nicht nur auf das bewährte Prinzip des Dauerniedrigpreises gesetzt. Der Konsument wird zusätzlich mit Wochenangeboten, die es für begrenzte Zeit teils exklusiv im stationären Ladengeschäft, teils nur online gibt, geködert. Dabei wird das Einkaufen immer bequemer. Denn die Vernetzung von stationärem und digitalem Geschäft ermöglicht es nicht nur, Sonderware zu bestellen und diese im Laden abzuholen. Der Kunde kann heutzutage längst schon auch Produkte des alltäglichen Bedarfs im Web bestellen und sich diese direkt nach Hause liefern lassen. In naher Zukunft sicher flächendeckend – es kommt somit für Geschäftsinhaber nicht nur auf einen gut strukturierten Ladenbau vor Ort an, sondern immer mehr auch auf ein entsprechendes Online-Angebot.

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